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Wie Stress das Gehirn verändert
Teil 2

Lichtblitze am Nachthimmel

Im letzten Blog habe ich darüber berichtet, dass chronischer Stress und ein daraus resultierender, ständig steigender Cortisol-Spiegel wichtige Leistungen des Gehirns wie Konzentration, Entscheidungsfindung, Urteilsvermögen und soziale Interaktion massiv beeinflussen kann.

Darüber hinaus können sich die Effekte von langfristigem Stress aber auch direkt auf die DNA des Gehirns auswirken:

So zeigte eine wissenschaftliche Studie, dass der Umfang an Fürsorge, die eine Rattenmutter ihrem Baby zukommen lässt, eine wichtige Rolle dabei spielt, wie das Rattenbaby im späteren Leben auf Stress reagiert. Die Kinder von fürsorglichen Rattenmüttern waren später weniger stressempfindlich, weil sich in ihrem Gehirn mehr Cortisol-Rezeptoren ausgebildet hatten, die sich an das Cortisol heften und damit die Stress-Reaktion dämpfen können.
Bei jenen Kindern, die von ihren Müttern jedoch vernachlässigt wurden, zeigte sich das gegenteilige Ergebnis: Sie wurden in ihrem Leben stressempfindlicher. Dies bezeichnet man als epigenetische Veränderung – die beeinflusst, welche Gene aktiviert sind, ohne den genetischen Code unmittelbar zu verändern.

Auch andere Untersuchungen aus den Bereichen Neurowissenschaft und Psychologie belegen: Frühzeitig vernachlässigte oder permanent hohem Stress ausgesetzte Kinder haben später im Leben eine geringere Fähigkeit zur Bewältigung von Stress und belastenden Situationen und zeigen eine höhere Anfälligkeit für physische und psychische Erkrankungen.
Diese Erkenntnis widerspricht eigentlich der altbekannten Redewendung: „Was dich nicht umbringt, macht dich stärker.“

Die Untersuchungen haben aber auch gezeigt, dass man diese Änderungen rückgängig machen konnte, wenn die Rattenmütter vertauscht wurden.
Und es gibt noch eine weitere Erkenntnis aus diesen Studien: Die von einer Mutterratte ausgelösten epigenetischen Veränderungen wurden an viele nachfolgende Generationen weitergegeben. Oder anders ausgedrückt: Verhaltensweisen sind vererbbar.


Den Stress kontrollieren, bevor er Sie kontrolliert!

Es gibt viele Möglichkeiten, um das, was das Cortisol mit dem Gehirn anstellt, rückgängig zu machen. Die effektivsten Waffen, so hat man herausgefunden, sind Bewegung und Meditation – beides Tätigkeiten, die eine tiefe Atmung, eine verfeinerte Wahrnehmung und eine bessere Konzentration mit sich bringen.
Beide Aktivitäten verringern den Stress, vergrößern den Hippocampus und verbessern das Gedächtnis.


Aber auch mit den folgenden Schritten können Sie den Stresszyklus unterbrechen
(Mindful Magazine, mindful.org):

1.    Entspannen sie Ihren Körper mit einem Mini-Bodyscan (siehe mein Blog von Oktober 2016).
Die Übung verhilft unter anderem zu einer besseren Körperwahrnehmung und macht damit auch bewusst, in welchen Körper-Bereichen wir Stress „halten“ – was wiederum sehr effizient Muskelverspannungen und energetischen Stagnationen im Körper (siehe auch Körperarbeit und Shiatsu) vorbeugen kann.

2.    Vermeiden Sie den ständigen Blick auf Ihr Handy.
Das Mobiltelefon ist ein unverzichtbarer Begleiter in unserem Alltag geworden – ein allzeit bereiter Gehilfe, der uns laufend informiert, aber auch ständig ablenkt. Das kleine Gerät stiehlt ununterbrochen unsere Aufmerksamkeit, und zumeist ist uns das gar nicht mehr bewusst. Um nicht der Sklave Ihres Handys zu werden, entscheiden Sie selbst, wann, wo und wie Sie das Gerät nutzen. Und schalten Sie es bewusst aus, wenn Sie konzentriert an einer Sache arbeiten wollen. Oder wenn Sie essen. Oder wenn Sie in Gesellschaft sind und sich wirklich mit den Menschen um Sie herum unterhalten wollen.

3.    „Spielen“ Sie jeden Tag.
Wissen Sie eigentlich, wann Sie das letzte Mal gespielt haben? Spielen bedeutet, etwas zu tun ohne Plan, Ziel oder Zweck. Gehen Sie spazieren, spielen Sie Karten, gehen Sie zum Kegeln, lesen Sie einen leichten Roman oder spielen Sie einfach mit Kindern. Oder Sie widmen sich dem „schönsten Spiel der Erwachsenen“, dem Sex mit Ihrem Partner. Das ist für Ihr Gehirn Entspannung pur!

Quelle: Murgia, Madhumita, ed.ted.com/how-stress-affects-your-brain; Fredrickson, Barbara L.: Grazer Kongress Die Macht der guten Gefühle und der Liebe (Graz, 2014); Fredrickson, Barbara L.: Die Macht der guten Gefühle (2011)
Foto: Jeremy Thomas

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