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Wie Stress das Gehirn verändert
Teil 1

Baumkronen von unten

Anhaltender Stress kann tatsächlich unser Gehirn verändern. Neurowissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Struktur des Hirns die Art und Weise reflektiert, wie wir tagtäglich denken – über uns selbst, über unsere Mitmenschen, über unsere Umwelt. Es wird sozusagen geformt durch unsere Gedanken und Gewohnheiten.

Genauso wird es auch durch Stress verändert. Stress an sich ist ja nichts Schlechtes. Denn sobald ein Organismus lebt, unterliegt er Veränderungen, und schon die frühen Bakterien brauchten Stress, um sich weiterzuentwickeln. Die jahrtausendealte, evolutionsgeschichtlich wichtige, physiologische Reaktion liefert uns kurzfristig einen zusätzlichen Schub an Energie und Konzentration – was nützlich ist beim Wettkampsport oder auch bei einem öffentlichen Auftritt, wenn man eine Rede halten muss etc. Sobald Stress jedoch länger andauert, hervorgerufen durch ständige Überarbeitung oder anhaltende private und familiäre Konflikte, dann beginnt diese ursprünglich so wichtige Überlebens-Reaktion sich tatsächlich negativ auf unser Gehirn auszuwirken. Und zwar auf die Größe des Gehirns, die Gehirnstruktur, die zerebralen Funktionen, bis hin zu genetischen Veränderungen.


Mehr Angst, schlechteres Gedächtnis

Die Stressreaktion beginnt mit der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse) – das sind verschiedene Wechselwirkungen zwischen endokrinen Drüsen im Gehirn und in der Niere, die die körperliche Reaktion auf Stress steuern.

Sobald wir einen Stressauslöser wahrnehmen, wird die HPA-Achse sofort aktiviert und das Hormon Cortisol freigesetzt. Besteht der hohe Cortisol-Spiegel über einen längeren Zeitraum, so richtet das in unserem Körper erheblichen Schaden an:
Chronischer Stress erhöht das Aktivitätsniveau und die neuronalen Verbindungen in der Amygdala, dem Angstzentrum.
Wenn der Cortisolspiegel weiter ansteigt, verschlechtern sich die elektrischen Signale im Hippocampus – jenem Teil des Gehirns, dem Lernen, Erinnerungen und die Stress-Steuerung zugeordnet sind. Der Hippocampus hemmt auch die Aktivität der HPA-Achse. Wird er also geschwächt, dann verringert das auch unsere Fähigkeit zur Stressbewältigung.

Cortisol kann unser Gehirn aber auch buchstäblich zum Schrumpfen bringen.
Zuviel davon führt zu einem Verlust synaptischer Verbindungen zwischen Neuronen und zum Schrumpfen des präfrontalen Cortex, jenem Teil des Gehirns, das Konzentration, Entscheidungsfindung, Urteilsvermögen, Verhalten und soziale Interaktion steuert.
Außerdem kommt es zu einer geringeren Produktion von neuen Gehirnzellen im Hippocampus.

Das bedeutet also: Chronischer Stress vergrößert die Schwierigkeit zu lernen, beeinflusst das Erinnerungs- und Entscheidungsvermögen und kann darüber hinaus das Risiko erhöhen, an Depression und Alzheimer Demenz zu erkranken.
Ein weiteres, erstaunliches Ergebnis: Die Effekte von langfristigem Stress können sich direkt auf die DNA des Gehirns auswirken. Darüber möchte ich in einigen Tagen im nächsten Blog berichten.

Foto: Teddy Kelley

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